Während ich mich künstlerisch mit dem Thema Black Dolls beschäftigte, wird in Amerika George Floyd ermordet. Proteste gegen Rassismus und gegen Poizeigewalt finden statt, George Floyds letzten Worte „I can’t breathe“ werden zum Symbol. Aus den Protesten entwickelt sich die Black Lives Matter Bewegung.
Bei meiner Recherche erfahre ich wie viele Afroamerikaner schon vorher durch Polizeigewalt gestorben sind und seitdem gestorben sind. Ich habe mir auch das Video angesehen und bin schockiert.
Meine neue Serie I can’t breathe ist als Fortführung und Ergänzung der Black Dolls-Serie zu verstehen und beschäftigt sich mit Rollenverständnissen, Kolonialismus, der BLM-Bewegung und auch unserer Sicht auf die Welt, auf Afrika auf Menschen anderer Hautfarbe.
I can’t breathe trifft auch auf mich und das Gefühl zu, hilflos zu sein, nichts tun zu können.
Ich denke viel über unser koloniales Erbe nach.
Ab 2020 sind zunehmend reale Personen mit ins Bild gewandert, auch weiße Kolonialherren, Großwildjäger; Herrenmenschen. Meine Bilder sollen urteilen nicht, ich stelle nur dar.
Das Urteil, das Unbehagen entsteht wenn, dann im Rezipienten.
Ich möchte einen Beitrag in „meiner Sprache“ zu den Fragestellungen Rassismus und Migration, politisches Erbe, Gesellschaft liefern, eher Fragen stellen, als beantworten.
„Strange Fruit“ sind entstanden, merkwürdige Früchte meiner Atelierarbeit, welche, den Früchten gleich, manchmal wie von alleine zu wachsen und reifen zu scheinen.
Der Titel Strange Fruit ist einem Musikstück entlehnt, einem bittertraurigen und zugleich wunderschönen Lied, berühmt geworden durch Billy Holliday, am besten aber vielleicht in
der Fassung von Nina Simon.
In dem Lied baumeln die (Schwarzen) Leichen der Lynchmorde wie seltsame Früchte von den Bäumen der Südstaaten. Auf die heutige Zeit übertragen und an die Morde an Afro- Amerikanern in den USA denkend ist das Lied noch immer sehr aktuell. Black Lives Matter.
Es sind am Ende wieder Lynchmorde, welche hier durch die Polizei verübt werden. Wie kommt es dazu, wo kommt der blinde Hass her, der u.a. George Flyod getötet hat?
Dieser Frage möchte ich gern nachgehen. Wo wurzeln die Anfeindungen und wo enden sie?
Strange Fruit
Southern trees bear a strange fruit,
Blood on the leaves and blood at the root,
Black body swinging in the Southern breeze,
Strange fruit hanging from the poplar trees.
Pastoral scene of the gallant South,
The bulging eyes and the twisted mouth,
Scent of magnolias sweet and fresh,
And the sudden smell of burning flesh.
Here is a fruit for the crows to pluck,
For the rain to gather, for the wind to suck,
For the sun to rot, for the tree to drop,
Here is a strange and bitter crop.
Dieses interaktive Puzzle-Bild kann jederzeit neu kombiniert werden, das Mädchen bekommt einen Männerkopf, die Schwarze Puppe weiße Beine….
Es sind drei Bilder aus je 5 „Puzzleteilen“ entstanden, welche interaktiv, zB. unter Beteiligung der Zuschauer gehängt werden können, was eine schier unendliche Anzahl an Kombinationen eines Bildes ergibt. Die Weiße Puppe kann mit der Schwarzen kombiniert werden, das Mädchen mit dem Buben… es kommt immer eine Puppe heraus:
Ich denke weiter über Puppen nach… sie hatten eine wichtige Funktion bei der spielerischen, aber zugleich toternsten sozialen Zuordnung von Rollen, die den Kindern – entsprechend ihrer Hautfarbe – gewährt oder verwehrt wurde.
Studien wie der Doll Test von Clark, 1947, bis zu gegenwärtigen Untersuchungen bestätigen, wie tief die Wurzeln des Rassismus in das Spiel der Kinder aller Hautfarben eindringt; die Puppen machen diese Ungeheuerlichkeit auf eine neue Art fühlbar, weil sie, wie auch bei einem dramatischen Puppenspiel, eine völlig andere Wirkmacht haben als reale Personen.
https://www.youtube.com/watch?v=PZryE2bqwdk Dolltest 1947
Ich habe mich diesem Rollenspiel künstlerisch angenähert, indem ich die Puppen als metaphorische, variable Hülle ins Zentrum der Serie gestellt habe und sie in historischen und zeitgenössischen Kontext als Brückenbauer verwendet habe. Im Laufe der Arbeiten gerieten sie zu mächtigen Protagonisten, die den Bogen zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart, Sklaverei, Kolonialismus spannen.
In weiteren Bildern habe ich die Konfrontation von Macht und Ohnmacht an anderen Objekten ausprobiert, wie sexistische Zuschreibungen mit Hilfe von Sexdolls im obigen Bild.
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